(FAB) Seit fünf Jahren besteht die im September 2017 gegründete Patenschaft der OMRS mit dem PKC Freudental. Ziel ist es, Schule und Gedenkstätte kontinuierlich zu vernetzen, um dadurch Jugendlichen eine historisch-politische Bildung zu ermöglichen.
2022 wurde mit dem Projekt „LEBENS.WERT“ des Kultusministeriums Baden-Württemberg, das bisherige Programm zur Auseinandersetzung mit dem jüdischen Leben vor Ort und seiner Verfolgung, das Aufstehen gegen Rassismus und Antisemitismus um einige spannende Elemente erweitert.
Jugendliche sollen nach der Coronazeit „ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen“, soziales Lernen gefördert und Raum für Meinungsaustausch gegeben werden.
So war für die Jahrgangsstufe 7 nach der Pandemie der PKC-Besuch bei Michael Volz, Leiter für Pädagogik und Kultur, der erste an einem außerschulischen Lernort.
Zur Persönlichkeits- und Gruppenbildung wählte die 7a die künstlerische Umsetzung von Chai (hebräisch für Leben: Was macht mein und unser Leben aus?) und Schalom (hebräisch für Friede, Wohlergehen, Freude, Glück: Was bedeuten Demokratie und Toleranz?). Es entstanden farbenfrohe Ergebnisse mit Steinen, Händen und Friedenssymbolen, die bei der Begehung des jüdischen Friedhofes einen direkten Bezug bekamen.
Die Klassen 7b, 7c und 7d setzen sich während der zwei individuellen Projekttage mit der Methode des Verschwörungsdinners auseinander. Dabei schlüpften sie in Rollen, sahen sich darin mit Vorurteilen und Klischees konfrontiert und lernten mit jungen ReferentInnen der Stuttgarter Conspiracy Busters, dass ungerechtfertigte Schuldzuweisungen und einfache Erklärungsmuster kritisch hinterfragt werden müssen.
Jonglieren lernen und Großgruppenspiele im Freien brachten Auflockerung, soziale Interaktion, Spaß und Lebendigkeit in die Gruppen. Dabei konnten Volz und die begleitenden Lehrkräfte in die Gesichter der Kinder blicken, statt diese nur hinter Masken zu sehen. Auch das gemeinsame Mittagessen an allen acht Seminartagen förderte den Gruppenzusammenhalt.
Da die Patenschaft mit dem PKC ein integraler Bestandteil des Schullebens ist, hatten sich die vier Klassen zuvor mit einem vierwöchigen Lernzirkel zum Thema Judentum vorbereitet, Plakate und Lernergebnisse mitgebracht. Volz konnte darüber hinaus viel und anschaulich über das Leben der Freudentaler Juden erzählen, dazu zeigte er Fundstücke wie den Chuppastein (Hochzeitsstein) und Ausstellungsgegenstände in der Genisa, der Schatzkammer der ehemaligen Synagoge Freudental.
Dass einige Begriffe, die ihren Ursprung im Jiddischen haben, für unsere Ohren bis heute verständlich sind, merkt man an „Kaff“ und „Zoff“.
Abschließend bekamen die Jugendlichen einen hebräischen Wunsch mit auf den Weg: Euer Chai (Leben) soll ohne Chet (Zaun) verlaufen und Schalom (Frieden) mit euch sein.
Hier können Sie den Bericht einer Schülerin (Sofia 7a) herunterladen.
Hier kommen Sie zum Artikel der Bietigheimer Zeitung.
Hier kommen Sie zur Seite des PKC Freudental.
Hier kommen Sie zum Artikel der VKZ.